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Am Samstag den 5.8. kommt Unique-Drahtzieher Henry Storch ins Rocker33, vielen Dank an Matty F. Gordon von den Lesotho Bros. für folgendes Interview!
Es gibt nur sehr wenige Musikgenres, die sich fernab von kurzatmigen Trendhysterien einer allgemeinen und vor allem zeitlosen Sympathie erfreuen können. Zu diesem erlauchten Kreis gehört unbedingt auch die Soul Musik mit der groovelastigen Ausprägung des Funk. Obwohl die Funkmusik seit ihrer Entstehung am Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von nachfolgenden Stilrichtungen wie Disco, House und Hip Hop immer wieder in den Hintergrund gedrängt wurde, gilt sie bis heute als eine der prägendsten Stile innerhalb der modernen Popmusik und erlebt in regelmäßigen Abständen ihre gefeierten Revivals.
Auch der Düsseldorfer Henry Storch wurde schon früh vom Charme des Funk verführt. Doch statt sich nur als passiver Konsument zufrieden zugeben stand für ihn schnell fest, dass seine Mitmenschen ebenso von der einzigartigen musikalischen Schönheit des Funk überzeugt werden wollten. Auf dem Weg zu diesem Ziel hat er bereits einige Erfolge aufzuweisen. So gründete er vor knapp zwanzig Jahren sein eigenes Plattenlabel namens „Unique Records“ und eröffnete einige Zeit später den gleichnamigen „Unique Club“ in Düsseldorf, einer deutschlandweit ersten Adresse für coolen und zielsicheren Funk & Soul Sound.
Befragt nach der Entstehungsgeschichte von „Unique Records“, antwortet Henry Storch: „Es fing 1988 als Hobby Label an, sozusagen ein semiprofessionelles Projekt neben der Schule. Der erste Act waren „The Heartbeats“ und mittlerweile haben wir auch nationale Größen wie z.B. „The Frank Popp Ensemble“ oder „Urban Delights“ auf dem Label.“ Dem umtriebigen Henry Storch war dies alles noch nicht genug und so wirkte er bei der Acid Jazz Compilation Serie „Totally Wired“ mit, legte monatlich im Londoner Club Blue Note auf und supportete als DJ unter anderem die Tourneen von Blur, Mother Earth und Paul Weller.
Ein weiterer Verdienst von Henry Storch um den Funk ist die jährlich herausgegebene Compilation „The New Testment Of Funk“. Wie entsteht eine solche Zusammenstellung? „Der Sampler ist eine Verbindung von Funksongs zwischen Retro und Future. Die bestimmenden Kriterien für die Aufnahme sind, ob die Musik in die Beine geht und das Potential zum Klassiker hat. Die meisten vertretenen Künstler auf der Compilation sind noch unbekannt und von daher macht die Bezeichnung „New Testament“ auf jeden Fall Sinn. Das fünfte Testament wird dieses Jahr im Herbst erscheinen.“
In einer seiner Nebenberufungen - in Sachen Funkmissionierung der Massen - legt Henry seit vielen Jahren als gefragter DJ auf und ist in der Soul und Funk Szene berühmt für seine Leidenschaft des Sammelns von alten Rare Groove, Funk und Boogaloo Schätzen. Worin liegt der besondere Thrill beim Plattensammeln? „Ich besuchte früher regelmäßig „Soul Weekender“ in England und dort kaufte ich meine ersten 45’s. Und na ja, hast du eine, dann möchtest du die zweite… Doch der eigentliche Nervenkitzel beim Sammeln und Stöbern ist natürlich die Hoffnung eine alte Funk-Scheibe zu entdecken, die noch keiner kennt und diese dann noch „groß“ zu machen. Es ist immer wieder aufregend auf einem „Weekender“ aufzulegen und nach einer gespielten „Entdeckung“ kommen plötzlich 20 Wahnsinnige auf dich zu gestürmt und brüllen dir ins Ohr: „Was zum Teufel war das denn?!“ In der heutigen Zeit, in der durch das Internet das so genannte „crate diggen“ (= Sammeln von ultra-raren Platten. Anm. der Red.) zum Volkssport geworden ist, wird das Angebot immer größer und verfügbarer. Dieser Umstand hat aber auch den Nachteil, dass jetzt halt jeder diggen kann…“
Wenn Henry Storch auflegt bestehen die Sets aus einer wohltuenden Mixtur aus Rare Grooves, NuJazz und funky Big Beats. Zu welchen DJs schaut ein erfahrener Plattendreher wie Henry auf, zum einen was die technischen Skills anbelangt und zum anderen was die inhaltliche Tiefe der Plattensammlung betrifft? „Also eine Person wie Keb Darge weiß einfach alles über Funk & Soul und kann die Leute mit seiner mitreißenden Art unglaublich begeistern. Weiterhin sind Leute wie Andy Smith und DJ Shadow absolute Vorbilder im Bezug auf die technischen Fähigkeiten. Und jemanden wie DJ Butch beneide ich um seine monströse Plattensammlung!“
Apropos Plattensammlung, besteht nicht die Gefahr im Zeitalter von MP3 und neuester DJ-Software wie „Final Scratch“, dass das bisherige DJing der Vergangenheit angehört? „Das glaube ich nicht, denn gespielte Sets mit Software-Programmen wie „Final Scratch“ klingen einfach nicht so gut. Ein DJ soll seine 200 Platten mitbringen und sich stets aufs Neue vor Ort etwas einfallen lassen. Das inspirationslose Zurückgreifen auf die üblichen Hits wie bei „Final Scratch“, ist doch einfach nur zutiefst langweilig.“
Die Popularität des Funks und seiner Spielarten bewegt sich im schnelllebigen Mainstream kontinuierlich auf und ab. Wo befindet sich die allgemeine Aufmerksamkeit für Funk oder auch Rare Grooves im Moment und welche zukünftige Entwicklung prophezeit der Meister? „Also: DJ Premier ist zusammen mit Christina Aguilera gerade mit einem fetten Break in den Charts, die Shows von James Brown sind immer noch in rekordverdächtiger Zeit ausverkauft und der junge Quantic aus England produziert wie ein Weltmeister. Außerdem gibt es von den Szenen des Techno, House, Hip Hop oder auch Rock immer wieder Respektbekundungen zum Funk. Das hält noch 100 Jahre!“ Wesentlich früher kann man sich selbst von diesem Urteil ein Bild machen, wenn Henry Storch am 05. August in Stuttgart zu Gast sein wird. Zusammen mit den Lesothos Bros wird er im Stuttgarter Club Rocker 33 in der Robodisco sein extrem tanzbares Funk-Evangelium verkünden und dem Publikum den „uniquen“ Reiz des Funk ans Herz legen.
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